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Friedrichshain-Kreuzberg. Ost und West vereint.

Kreativität und positives Lebensgefühl

Durch Fusion der beiden namensgebenden Bezirke entstand 2001 der Mitte 2016 ca. 281.076 Einwohner zählende Stadtbezirk. Sein Credo: Heimat für kreative und alternative Menschen. Ist das wirklich alles oder gibt es hier noch mehr zu entdecken? Generationsbedingt gibt es unterschiedliche Betrachtungsweisen: an die Mauer zur Zeit der Deutschen Teilung erinnert immer noch die East-Side-Gallery.

Durch die Spree voneinander getrennt und mit der Oberbaumbrücke miteinander verbunden, ist die Verbindung beider Stadtteile symbolträchtig. Bei jungen Leuten und Studenten beliebt, für die vielfältige Partykultur am Abend bekannt, und das an sieben Tagen in der Woche, so sieht das Bild des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg von außen aus. Am Sonntag geht man in einer der zahlreichen Bars und Cafés des Simon-Dach-Kiezes Brunchen und erholt sich von dem durchfeierten Wochenende. Viele Touristen kommen extra wegen der guten Elektrohouse-Szene der Revaler Straße und des von der britischen Zeitschrift „DJ Mag“ als „Besten Club der Welt“ deklarierten Berghains für ein Partywochenende in die Hauptstadt.

Rund um die Falckensteinstraße auf der anderen Seite der Spree tummeln sich Clubs diverser Musikrichtungen und auch sie ziehen sowohl die Hauptstädter als auch die Touristen in ihren Bann.

Und trotz des doch sehr aktiven Nachtlebens soll man in Friedrichshain-Kreuzberg sehr gut wohnen können und wer hier lebt, will auch nicht weg!

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Aber nicht nur in der Gegenwart ist der Bezirk ein ganz besonderer Berlins. Er ist auch seit jeher ein sehr geschichtsträchtiger Ort, der sich ständig im Wandel befand und auch weiter befinden wird. Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Ortsteile erheblich angegriffen. Die Frankfurter Allee in Friedrichshain wurde bei intensiven Kämpfen fast vollständig zerstört. Nach dem Krieg hieß die Straße Stalinallee und wurde erst im Zuge der Entstalinisierung im Jahre 1961 in Karl-Marx-Allee und Frankfurter Allee umbenannt. Doch die im Zuge des Wiederaufbaus errichteten „Stalinbauten“ im Zuckerbäckerstil sind bis heute erhalten und befinden sich unter Denkmalschutz. In den 2000er Jahren wurden sie aufwändig saniert.

Später nutzen Hausbesetzer aus der linken Szene in der Wendezeit den hohen Leerstand der unsanierten Altbauten im östlichen Teil Friedrichshains, um hier alternative Wohnformen zu manifestieren. Das wohl bekannteste Beispiel der Friedrichshainer Hausbesetzungen ist die Mainzer Straße, dessen Häuserbestand den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstand. Das Haus Nummer 19 Ecke Scharnweberstraße ist heute als Baudenkmal eingestuft. Dessen Fassade erinnert an die Zeit der Neorenaissance und besitzt aufwändige Gesimse und Fensterverdachungen, sowie schmiedeeiserne Korbgitterbalkone.

Die Räumung der Mainzer Straße am 14. November 1990 gehört zu den dunkelsten Kapiteln der Immobilienwirtschaft des Bezirks mit seiner blutigen Straßenschlacht um 13 besetzte Häuser. Die Räumung mit ca. 3000 eingesetzten Beamten gilt als einer der massivsten Polizeieinsätze Berlins in der Nachkriegszeit. Heute ist die Mainzer Straße vollständig saniert und unterscheidet sich kaum von ihrer umgebenen Bebauung.

Kreuzberg gehört genauso wie Friedrichshain mit ein paar anderen Ortsteilen Berlins zu denen, die am dichtesten besiedelt sind. Dies ist der Gründerzeit geschuldet, in der das Prinzip der größtmöglichen Grundstücksausnutzung galt, sodass Bebauungen mit einem Vorderhaus, Seitenflügel und mehreren Hinterhöfen typisch waren und noch immer sind. Gerade in SO 36 ist dies heute prägend und macht die Lage zu dem, was sie ist, auch wenn im Zweiten Weltkrieg große Teile Kreuzbergs, vor allem aber das damalige Zeitungsviertel während eines US-Luftangriffes fast komplett zerstört wurden.

Kreuzberg ist für vieles überregional bekannt – leider sind es oft die negativen Schlagzeilen, die dem Bezirk noch immer anhängen. Neben den Hausbesetzungen der 1970er und 1980er Jahren geriet Kreuzberg regelmäßig durch teils schwere Straßenschlachten zum 1. Mai in die Schlagzeilen. Die Krawalle halten bis heute am 1. Mai an und sind mehr und mehr zu einem Ritual geworden, bei dem es schon lange nicht mehr um die ursprüngliche politische Motivation geht, sondern um Jugendliche, die teils aus dem ganzen Bundesgebiet und den europäischen Nachbarstaaten anreisen und die Gewalt gegen Eigentum und Polizisten suchen. Glücklicherweise ist es in den vergangenen Jahren den Kreuzbergern zunehmend gelungen, mit Veranstaltungen wie dem Myfest die Gewalt zurückzudrängen.

Die Kreuzberger schert es herzlich wenig, was andere von ihrem Bezirk halten. Die Mischung in den Kiezen um die Bergmannstraße, am Kreuzberg oder zur Skalitzer Straße macht das raue Flair in Kreuzberg aus. Menschen unterschiedlichster Herkunft, arm neben reich, Professor oder Arbeitssuchender, sie alle wohnen hier Tür an Tür.

Getrennt wird der Bezirk durch die Spree und verbunden durch eine der wohl schönsten und als Fotomotiv beliebten Brücken Berlins: die Oberbaumbrücke, dem Wappen des Stadtbezirkes. Entlang des Nordufers über Mercedes-Benz Arena bis zum Ostbahnhof erstreckt sich die East-Side-Gallery, dem Touristenmagneten, der zwar ein hübsches, aber verharmlosendes Bild der Berliner Mauer vermittelt.

Das östliche Friedrichshainer Spreeufer, Mediaspree genannt, ist eines der größten Investorenprojekte in Berlin. Hier wurde erfolgreich die Ansiedlung von Kommunikations- und Medienunternehmen realisiert.

Auf größtenteils bislang ungenutzten Grundstücken und alten Lagerhallen sind Bürogebäude, Hotels und Lofts entstanden, wobei architektonisch reizvoll sanierte Hafenanlagen mit modernen Neubauten kombiniert sind, nun Heimstatt der kreativen Gründerszene der Internetbranche.

Entlang der Spree reihten sich nach der Wende viele Strandbars und Clubs. Mittlerweile sind hier viele Unternehmen angesiedelt, die Arbeitsplätze geschaffen haben und für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen. Auch Wohnprojekte im obersten Preissegment sind entstanden, die sehenswert sind und zugleich zum Ausdruck bringen, wie dynamisch der Berliner Immobilienmarkt geworden ist. Markante Investitionen sind durch die BASF und mit der weithin sichtbaren ehemaligen O2-World entstanden, die zweitgrößte Multifunktionsarena Deutschlands, nun Mercedes-Benz Arena. MTV, Universal Music, Energieforum Berlin sind weitere Beispiele von Firmenansiedlungen. Ein Yachthafen wird gebaut, Modelabels kommen hierher und Wohnbauten folgen. Es ist schick geworden, hier zu wohnen und zu arbeiten.

Der Immobilienmarkt gibt dies mit seinen Zahlen deutlich wider: Wer eine Eigentumswohnung zum Selbstbezug kaufen möchte, muss sich mit Preisen um 5.000 €/m² auseinandersetzen.

Diese Umstrukturierung und das aktive Leben in Friedrichshain-Kreuzberg sind auch reflektierend dafür, dass der Bezirk im Jahr 2004 das jüngste Durchschnittsalter mit 36,9 Jahren aufweist. Die sehr gute Infrastruktur, ein abwechslungsreiches Angebot an Kultur, Unterhaltung und Gastronomie und nicht zuletzt die kreative Szene ziehen junge und junggebliebene Berliner in ihren Bann. Die Beliebtheit spiegelt sich natürlich auch in den Mietpreisen wider. So entwickelten sich die Preise von 2007 von 5,86 €/m² bis heute auf durchschnittlich 13,43 €/m², bei Erstvermietungen wird häufig noch mehr verlangt. Nur noch wenige unsanierte Häuser, z.B. in der Rigaer Straße, zeugen von den Zeiten der Hausbesetzungen, das allgemeine Bild zeigt jedoch überwiegend sanierte und attraktive Häuser. Die Luxussanierungen und Umwandlungen in Eigentumswohnungen haben den Leerstand gedrückt, wer eine Mietwohnung haben möchte, steht hier Schlange und ist glücklich, wenn er denn den „Zuschlag“ bekommt.

Kaum eine Baulücke ist noch frei, an jeder Ecke sieht man Neubauprojekte aus dem Boden schießen, ob in der Rigaer Straße, Gürtelstraße, Kinzig- oder Voigtstraße. Häuser nach neusten Standards, hochwertig ausgestattet, werden in kurzer Zeit gebaut, fertiggestellt und übergeben, wer sich erst jetzt zum Kauf entscheidet, muss tief in die Tasche greifen. Die niedrigen Zinsen erleichtern die Entscheidung für den Kauf. Hier ist jeder gut beraten, der seine Finanzierung langfristig plant und absichert.

Auch der, für den die ganze aufregende und sehr belebte Szene nicht das Richtige ist, aber dennoch Kreuzhainer sein möchte, wird in diesem vielfältigen Bezirk fündig. Neben eher ruhigen und unspektakulären Ecken bietet der östlichste Zipfel des Bezirks etwas Einmaliges in Berlin: die ruhige, grüne und wasserreiche Halbinsel Stralau.

Hier leben viele junge Familien aber auch Best-Ager in einer idyllischen Lage am Wasser und doch nur einen Katzensprung vom Großstadtleben entfernt. Hier muss man zwar auch etwas tiefer in die Tasche greifen, aber es lohnt sich. Die Nettokaltmiete liegt auf Stralau bei 10 bis 15 €/m² und der durchschnittliche Kaufpreis liegt bei 3.300 €/m² – im Neubausegment sogar bei 4.600 €/m².

Am 23. September 2008 erhielt Friedrichshain-Kreuzberg von der Bundesregierung den Titel „Ort der Vielfalt“ verliehen. Diesem macht er alle Ehre und sollte für jeden Geschmack das richtige Heim bieten.

  • 1962 eröffnete an der Karl-Marx-Allee das Kino Kosmos, das damals größte und modernste Kino der DDR. 1996 wurde es zum 1. Multiplexkino Berlins erweitert, 2005 erneut umgebaut und ist nun ein Veranstaltungszentrum.
  • Der geografische Mittelpunkt Berlins liegt in Kreuzberg, an der Alexandrinenstraße 12-14, an der Ecke der verlängerten Wassertorstraße.
  • Jedes Jahr findet in Kreuzberg der Karneval der Kulturen statt. Der große Festumzug des Wochenendes startet am Hermannplatz.
  • Im Görlitzer Park kann man im Sommer einfach nur die Sonne genießen oder ganzjährig Schwarzlichtminigolf spielen! Ein absolutes Highlight für Minigolffans.
  • In Kreuzberg wurde das erste CarLoft-Projekt in Berlin realisiert. Hier parkt man sein Auto direkt in der Wohnung.
  • Seit 1978 die Gebrüder Blattschuss um Beppo Pohlmann, Jürgen von der Lippe und Hans Werner Olm die „Kreuzberger Nächte (sind lang…)“ veröffentlichten, hat der Stadtteil sein Image als Party-Hauptstadt.
  • Die kleinste Kneipe Berlins ist die „Minibar“ in der Graefestraße.
  • Der Kreuzberg ist die höchste natürliche Erhebung in Berlins Innenstadt.
  • Der Burgermeister bietet den besten Burger der Stadt und das direkt in einem ehemaligen Klohäuschen unter der Hochbahn. (U2-Schlesiches Tor).
ÜbersichtFriedrichshain-KreuzbergBerlinAbweichung
Fläche20,2 km²891,7 km²2,3% Anteil
Einwohner283.9743.711.9307,7% Anteil
Einwohnerdichte13.955/km²4.117/km²+ 238,9 %
Wohnungen152.0061.932.2967,9% Anteil
Wohnfläche je Wohnung68,8 m²73,2 m²- 6,0 %
Wohnfläche je Einwohner36,8 m²38,1 m²- 3,4 %
Personen je Haushalt1,871,92- 2,8 %
Pro-Kopf-Einkommen mtl.964 €1.015 €- 11,8 %
Arbeitslosenquote8,5 %7,6 %+ 11,8 %
Migrantenanteil42,2 %32,5 %+ 29,7 %
Ausländeranteil26,2 %19,6 %+ 36,8 %
Angebotsmieten (Mittelwert)13,57 €/m²9,83 €/m²+ 38,1 %
Angebotsmieten Neubau18,21 €/m²13,24 €/m²+37,5 %
m²-Preis ETW (Durchschnitt)4.765 €/m²3.292 €/m²+ 44,74 %
m²-Preis ETW Neubau6.866 €/m²4.590 €/m²+ 49,6 %
Angebotsmieten Häuser (Mittelwert)12,75 €/m²11,82 €/m²+ 7,9 %
Angebotsmieten Häuser Neubau14,05 €/m²12,98 €/m²+ 8,2 %
m²-Preis Häuser (Durchschnitt)5.197 €/m²3.599 €/m²+ 44,4 %
m²-Preis Häuser Neubau5.592 €/m²3.848 €/m²+ 45,3 %
Quellen: Statistisches Landesamt Berlin (2018); IBB (2018), BVBI (2019), IS24 (2019)
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Die Bezirksbeschreibung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Objektivität, sondern setzt Schwerpunkte und spiegelt Meinungen der Autoren und Makler der BVBI wider.
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