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Lichtenberg. Berliner Kontrastprogramm.

Viele Wege führen nach Lichtenberg, aus Marzahn über die Landsberger Allee, aus Richtung Westen über die Spree oder schnurgerade die Frankfurter Allee entlang aus dem Zentrum der Stadt, im Rückspiegel den Fernsehturm und das imposante Frankfurter Tor. Der Stadtbezirk, schnell assoziiert mit schmuddeligen Straßen, Industrieruinen, Kraftwerk, lauter Bahn und unschönen Häusern wandelt sich langsam aber stetig zum Positiven. Altbauviertel aus der Gründerzeit werden saniert und gelten inzwischen als beliebte Wohnkieze.

Lichtenberg hat mit seinen zehn Ortsteilen ein vielfältiges Wohnspektrum zu bieten. Im Norden mit dem kleinen Ortsteil Wartenberg, der einen Teil seiner ländlichen Idylle bewahrt hat und überwiegend von Ein- und kleinen Mehrfamilienhäusern geprägt ist. Im Südwesten des Ortsteils entstanden viele Doppel- und Reihenhäuser sowie Eigentumswohnungen. Ebenso im Zentrum mit der Umwandlung Industrieflächen zu urbanem Wohnen.

Das ehemalige Straßendorf Malchow hat sich mit seinen knapp 500 Einwohnern den ländlichen Charakter bewahrt und besticht durch sein grünes Umfeld mit Kleingartenkolonien und der Nähe zum Naherholungsgebiet rund um den Malchower See. Nicht nur Malchow kann mit einem wundervollen Landschaften dienen, auch Falkenberg hat um den ökologisch sanierten Gehrensee eine hochwertige Erholungslandschaft zu bieten.

Der Ortsteil liegt ebenfalls im Norden des Bezirks. Hier erinnern Landarbeiterhäuser aus dem 19. Jahrhundert an die ländlich geprägte Vergangenheit.

Aus einzelnen Teilgebieten Malchows, Wartenbergs und Falkenbergs entstand ein Neubaugebiet: der Ortsteil Neu-Hohenschönhausen. Zwischen 1984 und 1989 wurden die typischen 6- oder 11-geschossigen Wohnhäuser in Plattenbauweise gebaut.

Der Ausspruch, dass jemand in der Platte wohnt, war zu DDR Zeiten übrigens eher wohlmeinend, denn geringschätzig gemeint, verfügten doch die Neubauten über Zentralheizung und innen liegende Bäder, was auch kurz vor der Wende beileibe keine Selbstverständlichkeit war.

Der Großteil der „Platten“ sind zwischenzeitlich auch energetisch saniert und z.T. auch architektonisch auf Vordermann gebracht, sodass sich die Wohnungen heute wieder einer großen Anhängerschaft erfreuen.

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Im Gegensatz zum Neubaugebiet steht der geschichtsträchtige Ortsteil Alt-Hohenschönhausen. Hier ist eine bunte Mischung aus Einfamilienhaussiedlungen und Mehrfamilienhäusern aus den 20er und 30er Jahren zu finden, kleine moderne Stadtvillen mit üblicherweise sechs Wohneinheiten lockern die Struktur auf. Alt-Hohenschönhausen hat eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV – mit der Straßenbahn erreicht man das Berliner Stadtzentrum in ca. 10-15 Minuten. Sportfans können von Ende September bis März fast täglich im so genannten Wellblechpalast Schlittschuhlaufen. Er befindet sich auf dem Gelände des Sportforums Hohenschönhausen, wo einst auch die ehemaligen Deutschen Eishockeymeister, die Eisbären Berlin, beheimatet waren. Eine Teilfläche von knapp sechs Hektar des Geländes steht noch für Investoren bereit. Direkt gegenüber dem Forum, auf der anderen Seite der Konrad-Wolf-Straße, kann man sich mit einem leckeren Kaffee in der Coffee Station wieder aufwärmen, oder an einem sonnigen Herbsttag ein kleines Frühstück genießen. Die Kombination aus Gewerbe und Wohnen gleich nebenan, ist für diesen Ortsteil typisch.

Südwestlich grenzt der kleine Ortsteil Fennpfuhl an Alt-Hohenschönhausen an. Er entstand in den 1970er und 80er Jahren und war die erste zusammenhängende Plattenbausiedlung Ost-Berlins. Der namensgebende Ortsteil Lichtenberg steht noch immer im Schatten des zweifelhaften Rufs des Weitlingkiezes. Mit fortschreitender Sanierung der hier häufigen Gründerzeitbauten gewinnt der Stadtteil wieder an Attraktivität und sorgt durch den Zuzug gut situierter Leute für eine bessere soziale Durchmischung. Dennoch dominieren Mehrfamilienhäuser der 1920er Jahre und Plattenbauten Lichtenberg.

Eine Besonderheit ist an der Schulze-Boysen-Straße zu finden: das größte Niedrigenergiehaus Deutschlands. Die Stadtplaner sind an einer weiteren Wohnumfeldverbesserung interessiert. So soll das Areal zwischen Frankfurter Alle, Möllendorff-, Gudrun- und Gotlindestraße als Sanierungsgebiet ausgewiesen und damit aufgewertet und attraktiver werden.

Südöstlich vom Ortsteil Lichtenberg liegt Friedrichsfelde. Auch hier überwiegen vielgeschossige Mietwohnbauten jüngerer Baujahre. Für sie wurden in den 1960er bis 1990er Jahren neue Flächen erschlossen und komplett neue Straßennetze angelegt. Aber auch einige historische Wohngebäude aus dem 19. Jahrhundert sind dem Ortsteil erhalten geblieben und stehen mittlerweile allesamt unter Denkmalschutz. Diese bauhistorischen Kleinode findet man jedoch eher im alten Dorfkern Alt-Friedrichsfelde. Ein historisch sehr wertvolles Gebäude liegt inmitten des heute größten Landschaftstiergartens Europas, dem Tierpark Berlin. Die Rede ist vom Schloss Friedrichsfelde, das 1695 als Schloss Rosenfelde vom kurbrandenburgischen Generalmarinedirektor Benjamin Raule im Landhausstil erbaut und erst später durch den preußischen König in Schloss Friedrichsfelde umbenannt wurde.

Aber Lichtenberg hat noch ganz andere Seiten, die sogar manch Berliner nicht als Ortsteil Lichtenbergs wahrnimmt: Rummelsburg, direkt an der Spree und Karlshorst. Rummelsburg hat kein Ortszentrum, vielmehr ist die Struktur der industriellen Vergangenheit geschuldet. Im Nordwesten liegt die Victoriastadt, welche hauptsächlich aus sanierten, knapp hundertjährigen Altbauten besteht. An den Ufern der Rummelsburger Bucht entstand Anfang der 2000er Jahre die Wasserstadt Rummelsburg auf ehemaligen VEB-Produktionsstandorten. Diese bietet ein architektonisch anspruchsvolles Wohnumfeld am Wasser mit reichlich Grün und liegt doch ausgesprochen zentrumsnah.
Das städtebauliche Gesamtprojekt Rummelsburger Bucht soll langfristig ca. 4.300 Wohnungen in Wassernähe bieten und schließt auch die Friedrichshainer Seite der Bucht mit ein. Bereits realisiert sind bis dato ca. 2.000 Wohneinheiten. Neben dem Neubau von Townhouses, die zu stolzen Preisen den Besitzer wechseln, und Eigentumsanlagen gibt es auch hochwertig sanierte Häuser, ein Besuch in diesem Kiez lohnt sich.

Ganz im Süden des Verwaltungsbezirks Lichtenberg liegt der Ortsteil Karlshorst. Als Villenkolonie mit der Trabrennbahn gegründet, zählt er heute zu den attraktivsten Wohngegenden aller östlichen Bezirke. Am Bahnhof Karlshorst ist das neue Ortsteilzentrum entstanden, das den Anwohnern Shoppingmöglichkeiten und Gastronomie bietet. Östlich der Treskowallee befinden sich viele Ein- und Mehrfamilienhäuser, die um 1900 erbaut wurden. Ein städtebauliches Highlight soll die Gartenstadt werden, die sich durch eine Architektur aus einem Guss auszeichnet.

Karlshorsts Einwohnerzahl wird von derzeit ca. 22.900 Bewohner weiter steigen, denn im Ortsteil wird immer mehr Wohnraum geschaffen. Zahlreiche Neubau- und Sanierungsprojekte rund um die Treskowallee sind bereits geplant und einige auch schon im Bau. Ein Beispiel dafür ist direkt an der Treskowallee 8 durch die Howoge entstanden, eine hochwertige Wohnanlage, die sanierten Altbau mit geschmackvollem Neubau vereint.

Günstige Immobilienpreise waren gestern – Karlshorst ist gefragt! Wie die einzelnen Ortsteile, unterscheiden sich auch die Mietpreise und ihre Entwicklung. Durchschnittlich, so zeigen es aktuelle Erhebungen, liegt der Preis in Lichtenberg je Quadratmeter Wohnfläche bei rund 10 €, im Norden etwas darunter, im Süden deutlich höher.
Signifikant ist der Anstieg der Kaufpreise für Wohnimmobilien. In Wartenberg kostet ein Eigenheim im Durchschnitt 400.000 €, in Karlshorst ist unter 450.000 € nichts zu holen, Tendenz steigend. Karlshorst ist gut von der City aus erreichbar, gilt als sichere, sozial gehobene und fast schon noble Wohngegend: junge, gut ausgebildete und gut situierte Menschen, Familien mit Kindern fühlen sich hier wohl.

Wie auch anderswo, driften die Preisentwicklungen von Miete und Kauf deutlich auseinander. Lichtenberg ist im Wandel und liegt damit genau im Trend. Wir können allen nur zurufen: Go Lichtenberg, go! Oder so….

  • Lichtenberg ist Synonym für Bahn, Bahnhof, Industrie, schmuddelige Straßenzüge, usw., weshalb es auch „die Rumpelkammer Berlins“ genannt wurde – der Wandel ist aber in vollem Gange.
  • Einer Sage nach bekam der Orankesee seinen Namen von einer norwegischen Prinzessin, die aufgrund ihrer Untreue dorthin als Nixe verbannt wurde und auch heute noch in Vollmondnächten Männerherzen ins Wasser zieht.
  • In Hohenschönhausen gibt es die letzte Großbrauerei Berlins.
  • Die rokoko-geprägte Amalien-Orgel in der Pfarrkirche „Zur Frohen Botschaft“ ist die einzige Orgel Berlins, die aus dem 18. Jahrhundert erhalten ist.
  • An der Normannenstraße stand bis 1989 die Untersuchungshaftanstalt der Stasi, heute Gedenkstätte.
  • Der Tierpark Berlin im Ortsteil Friedrichsfelde ist mit 160 Hektar der größte Landschaftstierpark Europas.
  • Europas größtes Sport- und Trainingszentrum ist das Sportforum Hohenschönhausen.
ÜbersichtLichtenbergBerlinAbweichung
Fläche52,3 km²891,7 km²5,9% Anteil
Einwohner268.2463.711.9307,7% Anteil
Einwohnerdichte5.474/km²4.163/km²+ 31,5 %
Wohnungen153.3951.932.2967,9% Anteil
Wohnfläche je Wohnung65,7 m²73,2 m²- 10,3 %
Wohnfläche je Einwohner35,2 m²38,1 m²- 7,6 %
Personen je Haushalt1,871,92- 2,9 %
Pro-Kopf-Einkommen mtl.978 €1.015 €- 3,6 %
Arbeitslosenquote6,6 %7,6 %- 13,2 %
Migrantenanteil23,4 %32,5 %- 28,2 %
Ausländeranteil15,0 %19,2 %- 21,8 %
Angebotsmieten (Mittelwert)10,23 €/m²9,83 €/m²+ 4,1 %
Angebotsmieten Neubau13,71 €/m²13,24 €/m²+ 3,6 %
m²-Preis ETW (Durchschnitt)2.965 €/m²3.292 €/m²- 9,9 %
m²-Preis ETW Neubau4.252 €/m²4.590 €/m²- 7,4 %
Angebotsmieten Häuser (Mittelwert)10,82 €/m²11,82 €/m²- 8,5 %
Angebotsmieten Häuser Neubau11,88 €/m²12,98 €/m²- 8,5 %
m²-Preis Häuser (Durchschnitt)3.427 €/m²3.599 €/m²- 4,8 %
m²-Preis Häuser Neubau3.659 €/m²3.848 €/m²- 4,9 %
Quellen: Statistisches Landesamt Berlin (2018); IBB (2018), BVBI (2019), IS24 (2019)
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