Pankow

Pankow ist mehr als Prenzlauer Berg. 13 Ortsteile bieten Vielfalt.

Pankow, im Nordosten Berlins gelegen, ist ein vielfältiger Stadtbezirk, zusammengesetzt aus 13 Stadtteilen, die seit der Verwaltungsreform 2001 zu diesem Bezirk gehören. Der Prenzlauer Berg, Pankow und Weißensee sind dabei am bekanntesten.

Namensgebend ist das Flüsschen Panke, das von Buch aus fast den gesamten Bezirk durchzieht. Da, wo die Panke offen sichtbar ist, erfreut sie die Anwohner und Spaziergänger, z.B. im Schlosspark und im Bürgerpark, den beliebten Naherholungsstätten in Pankows Kern. Jeder Stadtteil hat sein eigenes Flair und fügt sich auf jeweils eigene Weise in die Vielfalt Pankows ein.

Mitte des Jahres 2016 lebten rund 395.000 Berliner in Pankow. Nur Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg geben mehr Berlinern eine Heimat. Statistisch ist längst klar, dass Prenzlauer Berg – der zentrumnaheste Stadtteil auch der beliebteste ist.

Mit knapp 160.000 Einwohnern leben vier von zehn Pankowern hier. Rechnerisch stehen jedem Einwohner hier gerade einmal 75 m² Prenzlauer Berg zur Verfügung.

Das andere Extrem ist im ländlich geprägten Blankenfelde zu finden: gerade einmal 2.100 Blankenfelder können sich 13,4 km² Fläche teilen – fast 5.000 m² für jeden.

Ein Klick auf das  öffnet den gewünschten Themenbereich.

Als Bezirk, der von der Peripherie bis ins Stadtzentrum reicht, sind die 13 Stadtteile naturgemäß sehr unterschiedlich. Während in den südlichen Lagen von Pankow, Weißensee und natürlich Prenzlauer Berg eine geschlossene Bauweise mit klassischen Hinterhöfen vorherrscht, sind die anderen Stadtteile weitestgehend aufgelockert und zum Teil ländlich geprägt.

Karow: Im Karower Norden wurden in den 1990er Jahren viele Ein- und Mehrfamilienhäuser errichtet, sowie Kindergärten, Schulen, Restaurants, Geschäfte u.v.m. Nach einer zwischenzeitlichen Ruhephase kam die Entwicklung in den letzten Jahren wieder deutlich in Schwung, der Vorrat an Baulücken schmilzt zusammen, überall wird gebaut. Die ursprünglichen und neu gebauten Siedlungen haben ihren eigenen Charme und ihre Anhänger gefunden.

Französisch Buchholz: ruhig, gediegen, familiengerecht. Das sind die Attribute, die Französisch-Buchholz kennzeichnen. Alt gewachsene Einfamilienhaussiedlungen und kleine Bürgerhäuser prägen weite Teile des Stadtteils. Im Norden eher ländlicher, in alten Kiezen herrscht sogar ein leicht dörflicher Charakter. Auch hissen zahlreiche Laubenpieper in den kleinen Gärten ihre Flaggen.

Blankenfelde: ist der am dünnsten besiedelte Ortsteil Berlins und bis heute ein Dorf geblieben. Die Botanische Anlage Blankenfelde ist ein beliebtes Ausflugsziel vieler Nordberliner. Wer hier wohnt, liebt die Idylle, muss aber lange Wege in Kauf nehmen.

Rosenthal: der alte Dorfkern liegt in Blickweite des Märkischen Viertels. Die größte Ausdehnung hat Rosenthal – einst Nordend von Berlin – mit weitläufigen Einfamilienhausgegenden um den aus der Panke abzweigenden Nordgraben. Rosenthals Gartenstadtcharakter wissen seine Einwohner zu schätzen und nehmen die zum Teil etwas ungünstige Nahverkehrsversorgung in Kauf.

Wilhelmsruh: der kleinste Ortsteil des Großbezirks Pankow ist erst seit 2001 ein selbstständiger Stadtteil. Hier gilt das Motto klein, aber fein. Einfamilienhäuser und kleinere Wohnbauprojekte entwickeln den Standort. Besonderer Pluspunkt ist die S-Bahn, mit welcher der Alex gerade 20 Minuten entfernt liegt.

Niederschönhausen: Der Stadtteil ist geprägt von alten Villen und Mietshäusern und ist durch den ÖPNV perfekt an das Berliner Straßenverkehrsnetz angebunden. Hier wird Pankow schon urbaner. Für viele der optimale Kompromiss zwischen Grün und Stadtnähe.

Blankenburg: eine der größten zusammenhängenden Gartenanlagen Deutschlands (seit 2005 Erholungsanlage) charakterisiert den Stadtteil. Darüber hinaus findet man in Blankenburg einen der beiden Golfplätze Berlins, das Golf Ressort Berlin-Pankow.

Heinersdorf: der Ortsteil ist durch einen Mix aus Mehrfamilien-, Einfamilien- und Reihenhäusern geprägt. Heinersdorf ist eine gemütliche Wohngegend mit guter Verkehrsanbindung an die City. Wie Blankenfelde ist Heinersdorf nur knapp 20 Minuten mit der S-Bahn vom Zentrum entfernt. Stadtrandsiedlung Malchow: Ein kleiner Stadtteil mit wenigen Einwohnern, vielen Gärten und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Eigentlich ein Dorf mit der Kleingartenanlage Märchenland.

Buch: Eine Sonderstellung hat der nördlichste Stadtteil, der sogar schon außerhalb des Berliner Autobahnrings liegt: Buch. Schon seit über hundert Jahren ist Buch ein Medizin-Standort für die Hauptstadt. Große Krankenhausanlagen in weitläufigen Parks wurden bis vor Kurzem noch als solche genutzt. Mit dem „Ludwig-Park“ wurde kürzlich ein Baudenkmal restauriert und beherbergt heute neben altersgerechten Wohnformen auch zahlreiche Eigentumswohnungen.

Ein weiteres Projekt für eine denkmalgerechte Sanierung wird derzeit in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes entwickelt, und wird künftig der weiter wachsenden Einwohnerzahl Buchs neuen Wohnraum schenken. Denn immerhin ist Buch mit seinen medizinischen und biotechnologischen Einrichtungen einer der Wachstumsstandorte in Europa. Auch wenn sich Buch nach „jwd“ anhört – der Alex ist dank der S-Bahn nur 25 Minuten entfernt. Auch die Natur ist nicht weit mit Waldflächen, Feldern und Seen, Buch liegt hier an der Nahtstelle.

Die City-nahen Stadtteile mit Pankow, Weißensee und Prenzlauer Berg ziehen Bewohner an, die unmittelbar vor der eigenen Tür das pulsierende Leben mit Läden, Restaurants, Kulturangeboten und ganz kurzen Wegen in die City lieben. Ganz markant ist die Entwicklung des Prenzlauer Bergers nach der deutschen Wiedervereinigung.

Hier hat sich das Arbeiterviertel, das hässliche Entlein zum stolzen Schwan entwickelt. Es ist beliebt, schick und für manche eine Imagefrage, hier zu wohnen! Initialzündung war die Anfang der 1990er Jahre erfolgte Festlegung von fünf Sanierungsgebieten mit über 30.000 Wohneinheiten. Städtebaufördermittel und steuerliche Anreize motivierten öffentliche und private Immobilieneigentümer dazu, alte, vernachlässigte und heruntergekommene Häuser zu sanieren und einen städtebaulich gelungenen Anziehungspunkt zu schaffen. Viele der hier sanierten Häuser sind ein Blickfang, vor dem man gern verweilt und die Gesamterscheinung sowie das Detail genießt.

Mit der Beliebtheit stiegen die Preise, sowohl beim Erwerb als auch bei der Vermietung. Klar, dass es sich nicht jeder leisten kann oder will. Zwangsläufig führt dies zu einer Veränderung in der Mischung der Bewohner. So ist das Leben! Besonders die Gegenden um den Kollwitzplatz, das Bötzow- oder auch das Winsviertel sind ihren Bewohnern lieb und teuer. Daher müssen sich viele angestammte Bewohner nach Alternativen umsehen, die in den zentrumsferneren Gebieten zu finden sind.

Tatsächlich zählen die heutigen Bewohner des südlichen Prenzlauer Bergs zu den einkommensstärksten und jüngsten in Berlin. Die Bewohner sind jung, gut ausgebildet und oft vermögend. Viele Wahlberliner siedeln sich bevorzugt hier an, der schwäbische Dialekt wird schon zum Markenzeichen. Dem sozialpolitischen Zündstoff kann nur bedingt entgegengetreten werden, was nun mit der Mietpreisbremse und dem Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen in Milieuschutzgebieten umgesetzt wurde.

Diese Maßnahmen sind sicherlich differenziert zu betrachten, werden aber die Preisspirale nicht aufhalten können. Zu begrüßen ist, dass viele alte Gebäude, die nicht mehr nutzbar und unsanierte Wohnungen, die nicht mehr vermietbar waren, die Ausnahme geworden sind. Der Neubau in Baulücken schafft neue und begehrte Wohnungen, die sich am Bedarf der künftigen Bewohner orientieren. So sind in den vergangenen Jahren die meisten Eigentumswohnungen in Prenzlauer Berg entstanden. Viele Bewohner des Prenzlauer Bergs sind Wahlberliner, inzwischen sind sie so mit dem Viertel verwachsen, dass für die meisten nur ein Umzug innerhalb des Kiezes in Frage kommt.

Der Trend ist nach wie vor ungebrochen: die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt das Angebot, so dass Mietpreissteigerungen bei der Neuvermietung um 7 % keine Seltenheit waren. Um künftigen Erhöhungen zu entgehen, ist der Kauf einer Wohnung oft der Königsweg. In vielen Eigentumsprojekten der letzten Jahre liegt der Anteil der Käufer, die „um die Ecke wohnen“ bei über 75 %. Natürlich reguliert auch hier der Markt das knappe Angebot. Mittlerweile werden z.T. weit mehr als 4.500 €/m² für den Erwerb für Wohneigentum in Prenzlauer Berg bezahlt, im Neubausegment sogar an die 6.000 €/m². Das kann sich nicht jeder leisten, daher wachsen auch nördlich vom Prenzlauer Berg ständig neue Wohnprojekte aus dem Boden. Richtig günstig sind auch hier die Preise nicht mehr, da die zunehmende Nachfrage dazu führt, dass höhere Preise aufgerufen und gezahlt werden.

Aber auch die Stadtteile nördlich des S-Bahn-Rings mit Pankow und Weißensee profitieren von der „Stadtflucht“. Zahlreiche Bauvorhaben verzeichnen derzeit eine Nachfrage, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schien, wie beispielsweise das neue Kiezwohnen, das sich in atemberaubender Geschwindigkeit verkauft hat. Gerade Weißensee lockt mit dem Oranke- und dem Obersee mit innerstädtischen Oasen und gutbürgerlichen Siedlungsgebieten. Im Komponistenviertel am jüdischen Friedhof ist die Nachfrage ungebrochen, auch alternative Wohnbauprojekte in Form von Baugemeinschaften verwirklichen hier ihre Ideen.

Die Entwicklung ist nach wie vor ungebrochen, die Nachfrage übersteigt das Angebot, so dass auch weiterhin die Preise steigen. Im Schnitt werden in Pankow 3.300 €/m², im Prenzlauer Berg rund 4.500 €/m², in Weißensee 3.000 €/m² und in Französisch Buchholz 2.300 €/m² gezahlt. Auch Buch blieb nicht verschont: mit 3.230 €/m² ist Buch nahezu genauso teuer wie Weißensee, trotz größerer Entfernung zur City. Einfamilienhäuser kosten hier im Schnitt schon 349.000 €, aber der Durchschnittspreis in Pankow mit über 400.000 € ist noch deutlich höher.

Mit der wachsenden Nachfrage steigen auch die Mieten, die durchschnittlich bei mehr als 10 €/m² Nettokalt liegen. Spitzenreiter bildet Prenzlauer Berg mit im Schnitt 12 €/m² (bei Neuvermietungen im Erstbezug ab 13 €/m²), die Schlusslichter Karow und Französisch Buchholz liegen mit 7,20 €/m² deutlich unter dem Schnitt.

Die Bodenpreise für Einfamilienhäuser in den nördlichen Stadtteilen, die 2010 noch bei im Schnitt um die 100 € kosteten, haben sich mehr als verdoppelt. Schnäppchen sind rar, wer heute ein Baugrundstück in Pankow kaufen möchten, sieht sich einem Durchschnittspreis von 220 €/m² aufwärts gegenüber.

  • Der Prater ist der älteste noch betriebene Biergarten Berlins.
  • Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war der Prenzlauer Berg der größte Brauereistandort Europas.
  • Die Carl-Legien-Siedlung an der Trachtenbrodtstraße entstand aus dem Wohnungsbauprogramm der Weimarer Republik und gehört zum Weltkulturerbe.
  • Das 1. nahtlose Kondom entstand in einer Hinterhofwerkstatt im Bötzowviertel im Jahr 1916 als Julius Fromm mit Gummi experimentierte.
  • Marlene Dietrich stand zum 1. Mal in den Weißenseer Filmstudios vor der Kamera.
  • Berühmt für gutes DDR-Fast-Food sind Konnopkes Imbiss unter dem U-Bahn-Viadukt Schönhauser Allee und die Ketwurst, die es gegenüber von den Schönhauser Allee-Arcaden beim „Alain-Snack“ gibt.
  • Auch wenn in den Kiezen von Prenzlauer Berg zahlreiche Kinderwagen auffallen, ist die Familienquote mit 19% die geringste aller Stadtteile in Pankow. Die meisten Familien gibt es in Buch.
  • Blankenfelde und Malchow vereinen fast ein Fünftel der Fläche Pankows, aber nur 1% der Pankower.
  • Udo Lindenbergs „Sonderzug“ machte 1983 den Ortsteil bundesweit bekannt, gemeint ist die S-Bahn, denn die U2 fährt erst seit 2000 nach Pankow.
ÜbersichtPankowBerlinAbweichung
Fläche103 km²891,7 km²11,5% Anteil
Einwohner402.2893.711.93010,8% Anteil
Einwohnerdichte3.905/km²4.163/km²- 6,2 %
Wohnungen215.6861.932.29611,2% Anteil
Wohnfläche je Wohnung73,0 m²73,2 m²- 0,3 %
Wohnfläche je Einwohner39,1 m²38,1 m²+ 2,7 %
Personen je Haushalt1,871,92- 2,9 %
Pro-Kopf-Einkommen mtl.1.153 €1.015 €+ 13,6 %
Arbeitslosenquote8,6,0 %7,6 %- 21,1 %
Migrantenanteil19,8 %32,5 %- 39,0 %
Ausländeranteil12,9 %19,2 %- 32,9 %
Angebotsmieten (Mittelwert)10,10 €/m²9,83 €/m²+ 2,8 %
Angebotsmieten Neubau13,50 €/m²13,24 €/m²+2,0 %
m²-Preis E2.68TW (Durchschnitt)3.096 €/m²3.292 €/m²- 6,0 %
m²-Preis ETW Neubau4.433 €/m²4.590 €/m²- 3,4 %
Angebotsmieten Häuser (Mittelwert)13,26 €/m²11,82 €/m²+ 12,2 %
Angebotsmieten Häuser Neubau14,64 €/m²12,98 €/m²+ 12,8 %
m²-Preis Häuser (Durchschnitt)4.319 €/m²3.599 €/m²+ 20,0 %
m²-Preis Häuser Neubau4.628 €/m²3.848 €/m²+ 20,3 %
Quellen: Statistisches Landesamt Berlin (2018); IBB (2018), BVBI (2019), IS24 (2019)
Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Die Bezirksbeschreibung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Objektivität, sondern setzt Schwerpunkte und spiegelt Meinungen der Autoren und Makler der BVBI wider.
Die zusammengestellten Daten haben wir sorgfältig recherchiert, dennoch können wie keine Haftung für deren Aktualität und Geltung für den Einzelfall übernehmen.

andere Bezirke

lesen

Berliner Bezirke